Mitte August 2019 ging es für mich mit drei anderen Mädels mit einem 4×4-Jeep mit 2 Dachzelten durch Botswana und den Norden Namibias. Nach der Einweisung für das Auto und das Dachzelt starteten wir Richtung Osten, Richtung Botswana.

Unsere Reiseroute durch Botswana und Namibias Nord-Osten

Von Windhuk nach Ghanzi, Botswana

Unsere erste Nacht verbrachten wir im Thakadu Bush Camp bei Ghanzi. Der Besitzer war sehr humorvoll und hat sich einen Spaß erlaubt und meinte zuerst, er wäre ausgebucht. Letztendlich waren wir aber so gut wie allein im Camp. Wir suchten uns einen Platz direkt neben einem Waschhaus aus. Wie viele Campingplätze in Botswana war auch dieser nicht eingezäunt, sodass oftmals Tiere vorbei kommen. So auch an unserem ersten Abend. Als wir fertig gekocht hatten und uns gerade zum Essen an den Tisch setzen wollten, hörten wir hinter uns ein Geräusch, dass wir nicht zuordnen konnten. Sofort sprangen wir alle auf und liefen zum Auto. Zwei kletterten die Leitern zu den Dachzelten hoch, zwei sprangen ins Auto. Im nachhinein war das natürlich nicht so schlau, loszurennen. Das stachelt die meisten Tiere nur noch mehr an. Vermutlich war es auch einfach nur ein Warzenschwein. Da wir aber nichts gesehen haben, da es ja bereits dunkel war, konnten wir das in dem Moment nicht erkennen. Nach diesem Schock aßen wir dann im Auto fertig, gingen anschließend ins Bad und direkt ins Bett.

Erstes Learning: Niemals im dunklen in der Wildnis Afrikas essen oder herumlaufen.

Die erste Nacht im Busch war sehr unruhig, da man ständig irgendwelche Geräusche gehört hat. Wer weiß, was da noch so alles an unserem Auto vorbei spaziert ist. Zu allem Überfluss ging dann plötzlich mitten in der Nacht die Alarmanlage des Autos los. Entweder weil wir uns zu viel bewegt haben oder weil ein Tier oder doch ein anderer Mensch am Auto war.

Camping: 130 BWP p.P.
Ausstattung:
Pool

Restaurant & Bar
WLAN

Von Ghanzi nach Maun

Am nächsten Tag ging es weiter zum Maun Rest Camp. Dieses befindet sich an einem trockenen Flussbett. Hier leben einige Kühe und Esel. An einer tieferen Stelle gibt es ein Wasserloch, in dem Hippos und Krokodile leben. Hier ist das Camp aber glücklicher Weise eingezäunt und beleuchtet, sodass wir eine deutlich ruhigere Nacht hatten.

Camping: ab 80 BWP p.P.
Ausstattung:
Pool

Bar
WLAN

Mokoro-Tour im Okavango-Delta

Das Okavango-Delta ist das größte Binnendelta der Welt. Am besten erkunden lässt sich die Gegend mit einem Mokoro, einem kleinen Einbaumboot, welches mit einem Holzstab angeschoben wird. Dabei trifft man auf eine vielfälltige Tier- und Pflanzenwelt.

Die Tour buchten wir über das Camp. Früh morgens wurden wir abgeholt und zum Office des Touranbieters gebracht. Hier bekamen wir ein Lunchpakte mit Brot, Obst und Trinken. Von dort aus ging es mit dem Auto weiter bis zum Fluss. Dort warteten bereits die Guides bei ihren Mokoros auf die Gäste. In einem Mokoro können zusätzlich zum Guide zwei weitere Personen Platz nehmen. Dazu hatte unser Touranbieter kleine Sitze dabei, die wir in unser Boot stellen konnten. Mit dem Mokoro ging es dann durch das Schilf zu einer Insel. Dort haben wir eine Walking Safari gemacht und konnten Kühe, Antilopen, Elefanten und Hippos aus nächster Nähe beobachten. Bevor es zurück ins Boot ging, haben wir im Schatten unser Lunch-Packet verzehrt. Anschließend ging es mit dem Mokoro auf eine andere Insel, bevor es wieder zurück zum Startpunkt ging.

Kosten Tagestrip: 800 BWP p.P.

Von Maun nach Khwai

Diesmal fragten wir im Maun Rest Camp nach einem Camp im Chobe Nationalpark. Allerdings wurde uns gesagt, es sei alles ausgebucht, was wir uns dabei gedacht hätten, nichts vorher zu buchen. Eine Anlaufstelle konnte die Damen uns dann aber doch geben. Dazu suchten wir in der Stadt das Office. Nach einer etwas schwierigen Suche fanden wir es dann mit Hilfe eines netten Mannes, den wir im Supermarkt angesprochen haben. Nachdem wir Geld abgehoben und das Camp bezahlt hatten, machten wir uns auf in den Nationalpark. An einer Stelle sind wir falsch abgebogen, sodass wir durch den kostenpflichtigen Nationalpark fahren mussten. Leider hatten wir nicht genug Bargeld dabei. Also mussten wir alle unsere verbleibenden Euros zusammenkratzen und mit einem schlechten Wechselkurs bezahlen.

Park Fee: 120 BWP p.P., 50 BWP pro Auto

Zweites Learning: Immer genug Bargeld dabeihaben! Aufgrund des mangelnden Netztes kann man selten mit Karte zahlen.

Kurz vor Sonnenuntergang kamen wir dann am Khwai Safari Ground an. Da der Platz wieder nicht eingezäunt war, haben wir nur noch schnell Nudeln mit Pesto im Stehen gegessen und sind dann direkt in die Zelte.

Camping: 1050 BWP

Von Khwai nach Kasane

Am nächsten Morgen haben wir uns direkt mit Sonnenaufgang auf den Weg gemacht, da wir die Strecke, die eigentlich in zwei Etappen geplant war aufgrund mangelnder Übernachtungsmöglichkeiten in einem durchfahren mussten.

Gleich in der Ausfahrt des Camps hatten wir eine aufregende Begegnung mit einem Elefanten. Ich weiß nicht, wer sich mehr erschrocken hat, der Elefant oder wir. Er stand direkt hinter einer Kurve. Meine Mitreisende meinte nur „da!“ und bekam kein weiteres Wort heraus. Der Elefant richtete sich auf, stellte seine Ohren auf und trötete los. Zum Glück blieb er stehen und ließ uns in Ruhe weiterfahren. Danach waren wir auf jeden Fall alle wach.

Gleich darauf liefen zwei Giraffen über die Straße.

Kurz darauf stand ein weiterer Elefant mitten auf der Straße und fraß Blätter von einem Baum. Also machten wir eine kurze Pause und frühstückten etwas, bis der Elefant den Weg frei machte.

Da die „Straße“ ausschließlich eine tiefe Sandpiste war, brauchten wir für 260km fast 9 Stunden. Wir blieben 3mal im Sand stecken. Wir hatten aber jedes Mal Glück, dass wir nicht all zu lange warten mussten, bis jemand kam, der uns geholfen hat. Beim 1. Mal kamen ein par Ranger vorbei, die uns das Auto herausgefahren haben, beim 2. Mal mussten wir wegen einem anderen Auto, welches den Berg zu langsam hochgefahren ist, ebenfalls langsam machen und blieben deshalb stecken. Hier halfen uns aber die Männer dieser Reisegruppe. Beim letzten Mal schafften wir es eigenständig aus dem Sand heraus.

Endlich angekommen in Kasane in der Chobe Safari Lodge, die wir von anderen Praktikanten aus unserem Projekt empfohlen bekommen haben, war leider kein Platz mehr für uns frei. Der Stellplatz der anderen war aber so groß, dass wir uns dort noch dazu stellen konnten. Die Lodge liegt direkt am Chobe River. Hinter dem Hauptgebäude mit Empfang, Restaurant und Pool liegen zunächst die Zimmer, bevor man zu den Campingplätzen kommt.

Camping: 15 US$ p.P.
Ausstattung:
Pool
Restaurant
WLAN

Morning-Safari, Chobe Nationalpark

Am nächsten Morgen ging es wieder früh raus, da wir um 6:00 Uhr auf einen Morning Game Drive gingen. Diesen haben wir allerdings nicht in der Lodge selbst gebucht sondern bei einem Anbieter im Ort, da es dort deutlich billiger war. Abgeholt wurden wir trotzdem direkt vor der Unterkunft.

Kosten Game Drive: 220 BWP p.P.

Bereits auf dem Weg zum Eingang in den Nationalpark haben wir einen Leoparden gesehen. Alle Safari-Autos steuerten direkt auf ihn zu und veranstalteten eine Hetzjagd. Wirklich gut gesehen hat man ihn deshalb nicht. Allerdings hatten wir wohl großes Glück, selbst unser Guide meinte er hätte schon sehr lange keinen Leoparden mehr gesehen. Im Chobe Nationalpark angekommen, funkten sich die Guides der verschiedenen Autos zusammen, um einen Löwen zu finden. Dort angekommen, lag ein Löwe mit seiner Beute unter einem Busch und verspeiste diese genüsslich vor den Augen von einigen Touristen. Irgendwann versteckte er seine Beute dann im Gebüsch und putzte sich. Anschließend stolzierte er an den wartenden Autos vorbei und posierte.

Victoria Falls, Zimbabwe

Die Viktoriafälle liegen an der Grenze zwischen Simbabwe und Sambia. Auf der Seite von Sambia fallen die Wassermassen des Sambesi 108m in die 50m schmale Schlucht. Mit einer Breite von 1708m bilden sie die breitesten Wasserfälle der Welt. Während die einheimischen Völker die Viktoriafälle Mosi-oa-Tunya, donnernder Rausch, nennen, bennante sie der Schotte David Livingstone im Jahre 1855 nach der damaligen britischen Queen Viktoria. 1989 erklärte die UNESCO sie als ein Weltnaturerbe.

Da wir von Botswana aus mit einem Shuttle nach Zimbabwe gefahren sind, um uns die Einreise mit dem eigenen Auto zu sparen, mussten wir lediglich an der Grenze ein Tagesvisum kaufen. Diese erreichten wir bereits nach 20 Minuten. Eine weitere dreiviertel Stunde später erreichten wir Victoria Falls. Hier mussten wir noch den Eintritt in den Park zahlen. Simbabwe liegt gegenüber der Wasserfälle. So hat man von hier einen wunderbaren Blick. Da es seit vielen Jahren kaum geregnet hat, führten die Wasserfälle verhältnismäßig wenig Wasser. Als Besucher des Parks ist das aber gar nicht so schlecht, da die Wolke, die durch die herabfallenden Wassermassen entsteht, so kleiner ist. Im Gegensatz zum Rest unserer bisherigen Route hatte man hier das Gefühl, im Regenwald gelandet zu sein.

Kosten:
Shuttle Kasane – Victoria Falls: 40 US$ p.P.
Visum Simbabwe: 30 US$
Eintritt Victoriafalls: 30 US$

Da wir direkt nach einem kurzen Frühstück aufgebrochen sind, haben wir unseren Topf vom Porridge mit Wasser eingeweicht und unterm Auto stehen gelassen. Als wir nachmittags zurückkamen, mussten wir mit Entsetzen feststellen, dass unser Topf verschwunden war. Die Nachbarn sahen, dass wir etwas suchten und fragten, ob wir unseren Topf suchen. Sie hatten ihn vor einem Affen gerettet.

Drittes Learning: Affen sind frech und zu wirklich ALLEM in der Lage! Sie stehlen sogar dreckige, mit Wasser befüllte Töpfe.

Afternoon-Safari, Chobe Nationalpark

Bevor es zurück nach Namibia ging, haben wir einen weiteren Game Drive beim selben Anbieter wie den Morning Drive und den Daytrip zu den Victoriafalls gebucht, diesmal am Nachmittag. Hier kommen die Tiere alle aus ihren schattigen Verstecken an den Fluss. Ich hätte stundenlang einfach dort sitzen bleiben können um die Elefanten und Giraffen zu beobachten.

Kosten: 220 BWP p.P.

Von Kasane nach Kongola, Namibia

Wieder zurück in Namibia hatten wir das erste Mal einen Campingplatz mit eigenem Waschhaus. Das Mukolo Camp liegt an einem kleinen Bach. Man sollte also auf Krokodile aufpassen. Diesmal hatten wir aber keine ungebeten tierischen Gäste.

Camping: 195 N$ p.P.
Ausstattung:
Pool
Restaurant & Bar
WLAN

Von Kongola über die Popa-Falls nach Divundu

Bei den Popa-Fällen handelt es sich entgegen unseren Erwartungen nicht etwa um imposante Wasserfälle, sondern lediglich um Stromschnellen. Trotzdem sind sie einen Besuch wert. Wir hatten zunächst Probleme sie zu finden, da man als Tagesgast ins NWR Popa-Falls Resort hineinfahren muss. Dort kann man sich aber am Eingang in eine Liste eintragen, dass man nur ein Tagesgast ist.
Wir hatten glück und sind zufällig auf einen Guide gestoßen, der uns ein bisschen herumgeführt hat.

Die Nächsten zwei Nächte verbrachten wir in der Mahangu Safari Lodge, welche wir ausnahmsweise schon vorher reserviert haben.

Camping: 200 N$ p.P.
Ausstattung:
Pool
Restaurant & Bar
WLAN

Village Walk

Ein Mitarbeiter der Mahangu Safari Lodge zeigte uns sein Dorf. Im Norden Namibias, dem Caprivi-Streifen, wohnen viele Menschen noch traditionell in Lehmhütten. Alle Generationen einer Familie leben auf einem Grundstück, einem eingezäunten Stück Land. Die meisten Familien leben von Land- und Viehwirtschaft. Während die größeren Kinder von der 1. Bis zur 7. Klasse die örtliche Grundschule besuchen, spielen die kleineren Kinder der Familie oft allein Zuhause. Weiterführende Schulen gibt es meist nur in der nächsten größeren Stadt. Hier müssen die Familien zusätzlich zur Schuluniform für die Kosten für die Unterbringung im Hostel aufkommen. Ist dieser Schritt geschafft, kann es auf die Uni gehen. Dabei sind die Kosten allerdings noch höher. Viele Familien können sich das nicht leisten, wodurch die Kinder nach der 7. Klasse auf der Farm helfen müssen oder in die Kriminalität oder den Alkoholismus abrutschen.

Dieser Einblick in das traditionelle Leben in Namibia hat mich sehr beeindruckt. Wir haben zwar oft vom Straßenrand aus solche Siedlungen gesehen, allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass die Menschen dort wirklich noch so einfach Leben.

Von Divundu über Grootfontein nach Tsumeb

Hinweisschild zum Hoba-Meteorit

Die Reise nach Tsumeb führte uns durch Grootfontein. Hier liegt der Hoba Meteorit. Mit über 50 Tonnen ist er der größe Eisenmeteorit, der jemals auf der Erde gefunden wurde.

Ein sehr beeindruckendes Stück. Für mich persönlich war er aber kein Must-see. Da gab es eindeutig wichtigere Sightseeings.

Eintritt: 50 N$ p.P.

Die Nacht verbrachten wir hier bei anderen Praktikantinnen aus unserem Projekt. Somit kann ich hier keine Unterkunft empfehlen.

Von Tsumeb zum Waterberg

Von Tsumeb ging es weiter zum Waterberg. Hier hatten wir ebenfalls vorher einen Platz im Waterberg Plateau Campsite gebucht. Wir bekamen einen von 4 Stellplätzen im Andersson Camp. Die Plätze sind durch Gebüsch voneinander getrennt. Neben dem eigenen Waschhaus bietet der Platz eine überdachte Sitzmöglichkeit und eine Grillstelle.

Camping: 350 N$ p.P.
Ausstattung:
Pool

Der Sternenhimmel in Namibia ist einfach unfassbar. Im Gegensatz zu Deutschland ist hier einfach weit und breit keine Stadt und somit keine Lichtverschmutzung. Dadurch kann kann man fast überall die Milchstraße so hell sehen, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe.

Waterberg Plateau Hike und zurück nach Windhuk

Bevor es nach 2 Wochen Roadtrip zurück nach Windhuk ging, haben wir eine geführte Wanderung auf das Waterberg Plateau gemacht. Mit einem Guide und einer kleinen Gruppe ging es den kurzen Weg nach oben. Der Guide hat uns einige interessante Ding zu den Tieren, die dort Leben erzählt, aber auch über die traditionelle Verwendung einiger Pflanzen.
Die Tour startet um 8.00 Uhr dauert 2-3h.

Kosten: 330 N$ p.P.

Oben angekommen hat man einen atemberaubenden Blick über das Land. Weit und Breit nichts.

Nach diesem grandiosen Abschluss ging es zurück nach Windhuk, das Auto abgeben und ein kleineres für die nächste Woche leihen. Mehr dazu aber im nächsten Post, Damaraland.

Wie haben wir unsere Route und Camps gefunden?

Wir hatten uns vor der Reise eine grobe Route rausgesucht, anhand von Orten, die wir sehen wollten. Als Navi haben wir Offline-Karten von Google benutzt. Unsere Campingplätze haben wir meistens über die App iOverlander gefunden. Hier gibt es eine Karte, in der viele Camps und Lodges eingetragen sind. Lädt man die Karte einmal mit Internet, funktioniert sie danach auch ohne. Neben den Standorten findet man in der App auch Bilder und Erfahrungsberichte anderer Camper. Hat man etwas hinzuzufügen, ist auch das möglich, um nachfolgenden Campern weiter zu helfen.

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